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Die Burg Benzekausen in der Gansau

Text | Dorfgeschichten | 27.04.2024

Autor: Frieder Döring

In der Mercatorkarte von 1575 ist die Burg Benzekausen (Benzinchusin, Benzinghusen, Bensinghausen, Bentzinckhausen) mit dem Vermerk eingetragen: „Hie hat daß hauß Bentzinckhausen gestanden“.

Sie war also zu dieser Zeit schon Wüstung.
„Wo der Burgbach bei Gansau in die Sieg mündet, erhob sich auf der Felskuppe Burg Benzekausen, die 1216 als Benzechusin erwähnt wird, über deren einflußreiche, angebliche auch gewalttätige Vögte marktgenossenschaftliche Sagen berichten. Anfang vorigen Jahrhunderts (18. Jahrhundert) sollen Mauerreste und Brunnen vorhanden gewesen sein; sie wurden wohl beim Bahnbau (um 1855), der den Bergkegel durchstieß, abgetragen.“ Zitat aus Gabriel Busch „Im Spiegel der Sieg“, 1980.
Heinz Patt schreibt in seiner Broschüre „Die Rittersitze und Burgen um Windeck“,1984, dazu aus eigener Erkundung: „Auf dem Terrain der früheren Burg Benzinghausen wurde 1954 von den Eheleuten Hühnermund ein Wohnhaus errichtet; dabei mussten größere Felsmengen zur Schaffung des Fundamentes abgetragen werden. Haus und der „Burgberg“ liegen auf einer der Familie Hühnermund gehörenden Parzelle, die noch jetzt den Namen „Auf der Burg“ trägt. Nach kurzem steilem Anstieg erreicht man das Plateau, auf dem die Burg mit einem Turm gestanden hat. Über das Erdreich hinausragendes Mauerwerk ist nicht mehr zu sehen, jedoch sind gut erkennbar Reste des Fundamentes aus Bruchsteinen, die beim Herauslösen weißliche Verfärbungen zeigen: Hinweis auf einen Mörtelverbund des Mauerwerks.“
Über Zeitpunkt und Ursache der Zerstörung der Burg ist nichts dokumentiert. Allerdings habe ich die Vermutung, dass dies mit der kaiserlichen Bannung der westfälischen Femegerichte zu tun hat. Auf dem in der Luftlinie nur 300 m entfernten prominenten Hügel Hohe Ley, heute Alter Stuhl, zu dem von der Burg ein direkter Weg führt, befand sich im Mittelalter das südlichste der westfälischen Frei- oder Femegerichte, auch Freistuhl genannt. Dieser stand unter dem Vorsitz der Vögte von Benzekausen, die seine Freigrafen waren und nach sächsischem Recht urteilten. Die Deutschen Kaiser ab Sigismund, der noch Mitglied und später Angeklagter der Feme war, wollten aber ihr Reichskammergericht mit römischem Recht durchsetzen und betrieben ein Verbot der Femegerichte, die Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts durch Bannung aller dabei Tätigen weitgehend zum Erliegen gebracht wurden. Da könnte es leicht möglich gewesen sein, dass die Herzöge von Berg, denen die Grenzburg Benzekausen ein Dorn im Auge war, weil deren Vögte heimlich oder offen auf Seiten der Erzfeinde von Sayn-Wittgenstein standen, die kaiserlich angeordnete Vogelfreiheit und Bannung der Freigrafen ausgenutzt haben, um ihre sehr störende Burg rasch platt zu machen.

Benzekausen Mauerreste Burgfundament

Benzekausen Burggraben