Skip to main content

Opperzau und Oppertsau

Text | Dorfgeschichten | 30.05.2024

Autor: Frieder Döring

Der Kartograf Arnodus Mercator hat diesen Ort auf seiner Karte von 1575 noch nicht vorgesehen gehabt. Bei ihm endete das Herzogtum Berg bei Au und an der von dort über Kolberg nach Wildberg ziehenden Eisenstraße.

Nach dem Siegburger Vergleich 1604 hatte aber das Herzogtum Berg einiges Land von der Grafschaft Sayn-Witgenstein dazu gewonnen, sodass auf der Van der Waye-Karte von 1607 sowohl der Ort Upperzoven westlich des Bellinger Baches zum Bergischen Amt Windeck zugehörig, als auch der Ort Upperzoven östlich des Bellinger Baches zum Saynischen Amt Altenkirchen gehörig verzeichnet sind. Die Grenze zwischen den beiden meist verfeindeten Fürstentümern lief jetzt also durch die Ortschaft Upperzoven durch und so wurden die beiden Ortsteile später auch umgetauft in Opperzau (Windeck) und Oppertsau (Kreis Altenkirchen) (s. Fotos). Der Grund für diese Verstümmelung war natürlich wirtschaftlicher Natur. Denn das ganze Gebiet um Opperzau war Eisenabbaugebiet. Zwischen den Großbergwerken Grube Huth in Hamm und Grube Andreas in Bitzen gab es Dutzende von kleineren Bergwerken. Allein in den Felsen des Siegbogens zwischen Au und Opperzau sind heute noch vier offene Stollenlöcher zu besichtigen. Also ging es beim Siegburger Vergleich 1604 auch darum, dass beide Seiten von den Eisenlagerstätten profitieren wollten. Deshalb wurde der Ort Upperzoven einfach durchtrennt und später diese widersinnige Trennung durch Umbenennung in Opperzau und Oppertsau kachiert. Desungeachtet arbeiten die Vereine beider Teile auch über die Landesgrenze hinaus weiter prächtig miteinander für ihr Doppeldorf.