Elmoresstraße 14 - Frühe Erinnerungen
Frühe Erinnerungen (bis Juni 1965) von Karin Kasper, geb. Müller, * 1955
v. li.: Else, Christa, Kurt, Eva, Karin und Klaus Müller
Groß wurde ich bis ich zehn Jahre alt war im Hause meines Opas, Karl Kraemer und im Schoß
meiner Familie. Mutter Else, Vater Kurt und mit meinen Geschwistern Klaus und den Zwillingen Eva
und Christa. Im Sommer 1965 zogen wir in unser Haus, auf der Teichhardt 13 um.
Als mein verwitweter Vater 1972 ein zweites Mal heiratete, kamen Astrid und Birgit dazu. Wir
wurden wieder eine Familie.
Unser Leben in der Siegstraße (Elmoresstraße)
Im Hause meines Opas hatten wir eine sehr kleine Wohnung im ersten Stock.
Wir schliefen in einem Zimmer, mein Vater auf der Couch im Wohnzimmer. Für uns Kinder war es
wunderschön, der Opa wohnte auch bei uns, für meine Eltern war die Wohnsituation allerdings
nicht so einfach. Der Garten war groß, und es gab alte Bäume. Der Wasserfall rauschte wunderbar.
Blick aufs Haus durch die Werksbrücke von Elmores
Das Hochwasser, leider auch die ein oder andere Ratte, kam manchmal bis an das Haus/in den
Keller. Der Keller war gruselig, es gab dort die Schmutzwassergrube, nur abgedeckt mit losen
Holzbrettern. Mein Opa leerte sie mit einer Kelle an einem langen Holzstiel. Einmal ist er
reingefallen.
Die Elmores-Villa am Wasserfall
Im Haus lebten viele freundliche Menschen/Mieter. Im Erdgeschoss befand sich der Friseursalon
der Gebrüder Baldus. Ulla, die Tochter, später Ulla Sprenga, probierte an mir während ihrer
Ausbildung viele Frisuren aus. In der zweiten Etage wohnte Frau Sander, die unseren Klaus sehr
verwöhnte, da ihr einziger Sohn in Argentinien lebte. Ebenfalls hatte Familie Bernhard mit vier
erwachsenen Kindern eine Wohnung. (Sie mussten aus Schlesien flüchten). Bei Frau Bernhard
bekamen wir Zuckerbrote und durften zuschauen wie sie Nudelteig zog und über die Stuhllehnen
hängte. Ihre Tochter Klärchen half meiner Mutter und kümmerte sich viel um Christa und Eva. In
der ersten Etage wohnte die Witwe Kemp (früherer Steinbruchbesitzer Kemp) mit ihrer Tochter
Anneliese. Familie Augustin wohnte Parterre, sie feierten im Frühling mit unseren Eltern in den
Mai. Wir waren überall willkommen.
Im Anbau des Hauses befand sich ein großes Möbellager. Obwohl es verboten war, spielten wir
dort manchmal verstecken. Verboten war auch neben den Bahngleisen in die Lagerhallen der Firma
Höffer zu gehen. Wie Kinder so sind, wir taten es doch und wurden öfters erwischt und
ausgeschimpft.
Die Straße, das Siegufer und bei Trockenheit der Wasserfall bis nach Schöneck und der Steiner Berg
waren unser Spielfeld.
Kahnpartie auf der Sieg
Meine Spielkameraden waren mein zwei Jahre älterer Bruder Klaus mit seinen Freunden und Jutta
Reinig, die gegenüber wohnte. Wir durften nach Absprache Höffers blauen Kahn benutzen. Höffers
waren großzügig, in ihrem Schwimmbad lernten wir schwimmen, ihre Islandpferde durften wir
streicheln und Karneval war der Fundus an Kostümen unendlich. Manfred Höffer hatte gegenüber
in der Siegstraße sein Vermessungsbüro und kopierte uns, was wir wollten. Elmar rettete uns nicht
nur einmal vom Eis oder aus dem Wasser.
Auf der Straße war nur Betrieb, wenn bei Elmores Schichtwechsel war. Ansonsten konnten wir dort
ungestört spielen. Unsere Oma Elfriede (Mutter unseres Vaters Kurt Müller) arbeitete bei Elmores
im Büro. Wir liefen ihr manchmal bei Betriebsschluss entgegen und sie gab Klaus und mir ihren
Wohnungsschlüssel. Sie besaß einen Fernseher und hatte Limonade. Wir zu der Zeit noch nicht
Im Frühling zelteten in Opas Garten die Paddelbootfahrer. Wir hatten einen Leiterwagen und
halfen beim Umfahren des Wasserfalls. Die Boote wurden dann in Schöneck wieder in der Sieg
eingesetzt. Es waren manches Jahr die gleichen Ausflügler, es war spannend, und wir bekamen
auch fürs Helfen kleine Belohnungen.
Im Winter konnten wir neben dem Wohnhaus von Fred Langen auf „Hoffmanns Wiese“
Schlittenfahren. Später erschlossen sich für uns auch die Schlittengebiete herunter vom
Scheurenfeld in das Dorf oder an der Wiese hinter dem Friedhof. Aber das war für uns Kinder an
der Sieg, noch zu weit weg um alleine hinzugehen.
Das aufregendste Erlebnis in der Siegstraße war für mich das große Feuer der Firma Siegplastik.
Wir halfen in der Nacht unserem Opa das Flachdach über unserer Wohnung mit Wasser vor dem
Feuer zu schützen. Die dort verlegte Teerpappe warf Blasen. Ich hatte Angst und musste am
Morgen an den Löschfahrzeugen vorbei zur Volksschule gehen.
In den Jahren war noch ein großer Waldbrand am Schönecker Berg. Mit unserem Umzug in unser
Haus, „Auf der Teichhardt 13“ kam ein neues Kapitel. Neue Freunde, der große Wald hinter dem
Haus, ein eigenes Zimmer. Die Siegstraße und der Wasserfall, geben mir aber heute noch das
Heimatgefühl in Schladern.
Bilder aus der Zeit in der Siegstraße bis 1965 (heute Elmoresstraße)
Das Haus Krämer liegt romantisch an der Sieg
Karin mit Mama Else
Karneval kann kommen
Klaus und Karin sind eine große Hilfe beim Baby-Sitting der Zwillinge Christa und Eva
Pool-Party, die große Schwester passt auf
Ein seltener Blick auf dem Pavillon am Siegwasserfall, als noch kein Siegweg dort entlang führte
und Elmar Höffers Pferde dort Regie führten.
Vom Garten sind es nur wenige Schritte bis zum Siegufer, wo gerade Kanuten an Land gegangen sind
Tummeln im Schnee, Papa Kurt mit Klaus und Karin
Oma Elfriede zieht die Telefonstrippen
Die Zwillinge legen Opa Karl in Beschlag
v. li.: Regina und Edith Josko, Annemie Bach, Ulrike Pickruhn, Karin Müller und Elfriede Müller
Ob als Kind/Jugendliche beim Turnen, Tanzen im Karneval unter Emmi Dorf,
Tischtennis oder bis heute im Gesangverein Germania ist Karin Schladern verbunden.
Alle Fotos: Familienarchiv Müller/Kasper