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Meine Erlebnisse im TuS Schladern Turnen

Text | Vereine | 01.01.1970

von Bernd Hundenborn 

Heute bietet der TuS Schladern zahlreiche unterschiedliche Sportarten an: Dance Step, Rückenfit, Fatburner, Crossfit, Aerobic, Kampfsport 'Muay Thai', Mountainbike, Hip Hop, Modern Dance, Orientalischer Tanz u.s.w. - ein absolutes Alleinstellungsmerkmal des TuS gegenüber anderen Sportvereinen in der Gemeinde Windeck. Als Kind war ich im TuS in der Turnabteilung aktiv - da gab es neben Fußball und Turnen noch keine weiteren Alternativen.

Hier unsere Frieda beim Sport mit meiner Schwester Monika (heute Zieren), Birgit Gerlach und Axel Peukert.

Als ich mit dem Turnen anfing, hat Willy Pracht die Turnriege geleitet, wurde dann von Günter Wick und Emmi Dorf abgelöst. Wir turnten anfangs noch im Saal des 'Bergischen Hof', zogen dann aber, als die neue Schule mit Turnhalle gebaut wurde, um in die Turnhalle.
 
Ich erinnere mich gerne an die damalige Zeit, besonders an die Ausflüge an den Biggesee mit Günter und Käthe Wick sowie Emmi und Jupp Dorf. Wir unternahmen viele Ausflüge, wanderten am Biggesee entlang, fuhren mit den Personenschiffen und hatten sehr viel Spaß zusammen. Wir übernachteten in zwei großen Zelten - ein Zelt für die Mädchen, ein Zelt für die Jungen. Auch damals waren die Sommer nicht immer für einen Zeltausflug geeignet, es regnete mitunter in Strömen. Da unsere Zelte keinen Boden hatten und es wieder kräftig regnete, haben wir mit Spaten um unsere Zelte herum eine Abflussrinne ausgehoben. Unsere Maßnahme war erfolgreich, unsere Zelte blieben trocken. Als am nächsten Tag der Aufseher des Campingplatzes unsere Ausgrabungen gesehen hat, gab es aber mächtig Ärger.

Bei der Zubereitung unseres Essens mussten wir Kinder mithelfen. Zum Frühstück sollte es gekochte Eier geben – ich hatte die Aufgabe diese zuzubereiten. Da mir die Erfahrung zum Kochen von mehr als 20 Eiern fehlte, brachte ich das Wasser in einem großen Topf auf der Gasflamme zum Kochen, habe die Eier mit einem Löffel reingelegt und genau nach sieben Minuten wieder herausgenommen. Ich habe damals nicht bedacht, dass das Wasser durch die vielen Eier erheblich abkühlte, was soll ich sagen, die Eier waren noch recht roh. Nachdem die ersten die Eier probiert hatten, feststellten, dass diese noch flüssig waren, flogen die restlichen Eier in hohem Bogen in den nahe gelegen Biggesee. Mehr Erfolg hatten wir beim Schälen der Kartoffeln. Mit dem Messer ging es gut, dauerte aber für so viele Personen doch recht lange. Um die Sache zu beschleunigen, holte unser Übungsleiter Günter Wick ein kleines Beil und 'schälte' die Kartoffeln damit. Das klappte recht gut, aber die Schale war sehr dick und die Kartoffeln anschließend viereckig.

Schon damals haben wir mit der Turnabteilung am Lotto teilgenommen. Am Samstag, als die Lotto-Zahlen gezogen wurden, haben unsere Mädchen einen Ausflug gemacht. Als sie zurückkamen, hatten wir Jungs bereits die Ergebnisse der aktuellen Ziehung vorliegen. Wir tauschten die Zahlen jedoch mit 'unseren' Zahlen aus. Als die Mädchen die Zahlen verglichen, wurde es auf einmal spannend: wir hatten drei richtige Zahlen, dann wurden es vier, dann fünf – die Mädchen waren außer sich vor Freude, konnten es nicht fassen. Erst als die ersten Jungs anfingen zu grinsen, flog unser Schummeln auf und die Mädchen wurden richtig sauer.

Aber wir hatten dann tatsächlich einmal vier richtige Zahlen beim Lotto.
Der Gewinn, aufgeteilt auf so viele Teilnehmer, war sehr gering, so kamen wir auf die Idee, uns von dem Erlös ein kleines Ferkel zu kaufen. Dies wurde dann auch tatsächlich in die Tat umgesetzt. Das kleine Tier bekam den Namen 'Frieda'. Es musste natürlich untergebracht und vernünftig ernährt werden. Die Familie Dorf hatte im Garten einen kleinen Schuppen. Dieser wurde zur Verfügung gestellt und zum 'Schweinestall' umgebaut.
Wir Kinder hatten die Aufgabe, die Ernährung des Tieres sicher zu stellen. So zogen wir um die Häuser, um Essensreste zu sammeln. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass uns bei dieser Sammelaktion ein Schladerner Bürger sagte: „Man kann ruhig dumm sein, man muss sich nur zu helfen wissen.“ Ich weiß nicht mehr, worauf genau sich dieser Spruch bezog, aber er hat mir damals so gut gefallen, dass ich ihn bis heute behalten habe.
Unsere Frieda hat es tatsächlich auch zu einem Bericht im Stadtanzeiger geschafft. Zu diesem Zweck haben wir sie in die Turnhalle gebracht und dort ist sie dann durch einen Reifen gesprungen.

Aber es nutzte alles nichts, unsere 'Frieda' wurde größer, und aus dem Ferkelchen wurde ein richtig großes Schwein - und es kam die Zeit zum Schlachten. Für uns Kinder war das nicht einfach, besonders für die Mädchen, aber uns war von Anfang an bewusst, dass es eines Tages so weit sein würde. Im damaligen Sportlerheim im Sprietchen wurde ein zünftiges Schlachtfest veranstaltet. Zu essen gab es reichlich Schweinefleisch, und jedes Kind konnte auch noch Blut- und Leberwurst im Glas mit nach Hause nehmen.

Ich denke gerne zurück an die Turnriege, schaffe auch heute noch mit über 60 Jahren einen Feldauf- und einen Feldumschwung und bin unserem damaligen Übungsleiter Günter Wick für diese schöne Zeit sehr dankbar.

 


Elsternweg 8Schladern